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Rückblick auf Vereinsaktivitäten der letzten Jahre

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Aufgrund der Corona-Pandemie war das Vereinsprogramm in den Jahren 2020 und 2021 stark eingeschränkt und eher digital. 2022 fanden wieder vermehrt Veranstaltungen vor Ort an der Freien Universität Berlin Fachbereich Biologie statt. Es gab eine Exkursion zum Teufelsmoor, ins Untere Odertal und zur Murellenschlucht, Vorträge über Foraminiferen, Plankton, Plastikfolien, Hämatologie, Pilzmikroskopie, Zieralgen und Brandenburger Mooren, Wimpertierchen und die 35-Jahrfeier des Vereins.

Sternförmige Foraminiferen - gesägt und dünngeschliffen

  • Foraminiferen
  • Probenpräparation für Durchlicht
  • Foraminiferen schleifen
  • Calcarina, geschliffen im Durchlicht
  • Calcarina, geschliffen im Durchlicht
  • Baculogypsina, Durchlicht

Im Februar 2022 präsentierte Gerd Günther per digitaler Videokonferenz zersägte und dünngeschliffene sternförmige Foraminiferen aus Japan. Zunächst ging Gerd auf die Probenpräparation ein. Dazu wurden die Foraminiferen auf einen aufgerauten Objektträger geklebt, mit dünnflüssigem UV-härtendem Sekundenkleber eingedeckt, mit UV-Taschenlampe gehärtet, anschließend zersägt und in mehreren Stufen geschliffen. Als Kleber hat Gerd Conlock-UV und CEM Lightfix benutzt. Einige Foraminiferen leben in Symbiose mit Algen (Endosymbionten). Endosymbiose bedeutet, dass die Algen im Gehäuse der Foraminiferen leben und somit vom Schutz des Gehäuses profitieren. Die Algen wiederum stellen den Foraminiferen Fotosynthese-Produkte zur Verfügung. Im zweiten Durchlicht-Mikrofoto von Calcarina (obere Bilder) sind noch Reste der Algen in den Kammern zu sehen.

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Planktonmikroskopie

  • Odontella sinensis
  • Noctiluca scintillans
  • Ceratium
  • Schalenamöbe
  • Micrasterias
  • Schalenamöbe

Im April brachte Dr. Helmut Pfaffmann von der Helgoland-Exkursion marines Phytoplankton ("Pflanzenplankton") aus der Nordsee zum Mikroskopieren mit. Darunter vor allem Dinoflagellaten wie zum Beispiel Ceratium oder Noctiluca scintillans. Außerdem brachte unser Vereinsmitglied Thomas Fromm aus Brandenburger Gewässern einige Wasserproben mit, in denen Schalenamöben oder Zieralgen wie Micrasterias zu finden waren.

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Exkursion zu den Müggelbergen (Teufelsmoor)

  • Teufelssee Schild
  • BMG Exkursion
  • Ente im Teufelssee
  • Teufelsmoor
  • Thomas Fromm mit Kröte
  • Graureiher

Am 1. Mai 2022 unternahm die Berliner Mikroskopische Gesellschaft unter der Leitung von Thomas Fromm einen Ausflug zum Teufelssee und zum Teufelsmoor in der Nähe des Müggelsees. Wir besuchten das Lehrkabinett und sahen uns die Pflanzen- und Tierwelt an. Zum Abschluss der Exkursion haben wir im Restaurant Neu-Helgoland mittaggegessen und sind mit der Fähre über den Müggelsee gefahren.

  • Glockentierchen
  • Wasserfloh
  • Kieselalge Navicula
  • Dinoflagellat an Kiefernpolle
  • Kieselalge Tabellaria
  • Rädertierchen

Im Wasser des Teufelssees befanden sich unter anderem Glockentierchen, Wasserflöhe, Kieselalgen, Dinoflagellaten, Goldalgen und Rädertierchen.

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Mehrschicht-Plastikfolien unter dem Polarisationsmikroskop

  • Folie im Polarisationsmikroskop
  • Schlittenmikrotom
  • Schneiden am Schlittenmikrotom
  • Polarisationsfilter über Leuchtfeldblende

Im Mai besuchte uns Markus Hänggli aus der Schweiz von der Mikroskopischen Gesellschaft Zürich. Markus Hänggli brachte uns ein eher ungewöhnliches Thema mit, das uns trotzdem fast täglich begegnet: Plastikfolien von Verpackung. Plastikfolien bestehen meist aus mehreren zusammengepressten Kunststoffschichten wie Polyethylen oder Polyamid. Jede dieser Schichten hat eine besondere Funktion, um zum Beispiel Lebensmittel sauerstoffdicht zu verpacken oder die Folie mechanisch zu stabilisieren. Zum Schneiden wurde die Plastikfolie zwischen zwei High-Density-Polyethylen-Blöcke (HDPE) eingeklemmt und dann mit einem Mikrotom geschnitten. Herr Hänggli brachte sein Schlittenmikrotom WSL Mikrot L mit. Damit der Schnitt der Plastikfolie leichter vom Messer abgenommen werden konnte und die geschnittene Folie hochkannt steht, wurde vorher noch ein Stück von einer Klebefolie auf den zu schneidenden Block geklebt. Dabei kam eine Schnittabnahmefolie von Avery Dennison zum Einsatz - eine klare, nicht doppelbrechende Klebefolie (über Micro-Kern.de bestellbar). Der so gewonnene Schnitt wurde auf einen Objektträger geklebt. Um ein normales Mikroskop für die Polarisationsmikroskopie umzurüsten, wurde ein runder Polarisationsfilter in die Zwischenbildebene (über dem Objektivrevolver des Mikroskops) und 90 Grad dazu gedreht über der Beleuchtung bzw. der Leuchtfeldblende ein weiterer Polarisationsfilter gelegt (siehe "schwarze" Scheibe auf obigem Foto).

  • Mehrschicht-Plastikfolien, Querschnitt im polarisierten Licht
  • Plastikfolie zwischen zwei HDPE-Blöcken im polarisierten Licht
  • Mehrschicht-Plastikfolien, Querschnitt im polarisierten Licht
  • Verzögerungsfolie

Im Mikroskop ergeben sich durch die Polarisationsfilter und die Lichtbrechung unterschiedliche Farben der Schichten der Plastikfolie, die im "normalen" Mikroskop nur durchsichtig wären. Leider lässt sich mit der Polarisationsmikroskopie nicht das Kunststoff-Material der Schichten ermitteln, aber zumindest die Anzahl und die Dicke der Schichten. Für eine Kontrast-Optimierung kann eine sogenannte "Verzögerungsfolie" über den unteren Polarisationsfilter gelegt werden.

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Exkursion ins Untere Odertal

  • Odertal
  • Odertal
  • Odertal
  • Odertal

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Ende Mai fuhren einige Mitglieder der Berliner Mikroskopischen Gesellschaft in die Wildnisschule ins Untere Odertal. Bei Fahrradtouren durch das Odertal unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Szewzyk wurden Wasserproben genommen und anschließend mikroskopiert.


Jahreshauptversammlung

Ernennung zum Ehrenmitglied

Auf der Jahreshauptversammlung werden eher formale Themen besprochen und Beschlüsse gefasst. Erwähnt werden soll hier trotzdem, dass Martina Zahrt und Dr. Erich Lüthje aufgrund ihres langjährigen Einsatzes für die Berliner Mikroskopische Gesellschaft durch Vorträge oder Vereinsarbeit zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.


Diagnostische Hämatologie 2022

  • Prof. Dr. Schuff-Werner
  • Sichelzellanämie
  • Eisenmangelanämie
  • Blutausstrich

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Im Juni berichtete der emeritierte Prof. Dr. Schuff-Werner, welchen aktuellen Stellenwert die konventionelle Mikroskopie bei der Blutbildanalytik im Jahr 2022 noch hat. Ein kleines Blutbild mit der Zählung von Blutzellen wird nicht mit dem Mikroskop, sondern maschinell erstellt - zum Beispiel durch Laserlichtstreuung, Impedanzmessung oder hochfrequente Radiowellen. Auch für das Differentialblutbild wird das Mikroskop nur selten benutzt, da sich manche Zellen morphologisch nicht bestimmen lassen. Ein Lymphozyt unterscheidet sich unter anderem in B- und T-Zellen. Das lässt sich mit dem Mikroskop nicht unterscheiden. In Zukunft könnte bei der Blutanalyse auch die DNA-Sequenzierung aller Blutzellen zum Einsatz kommen. Für das sogenannte "rote Blutbild" wird das Mikroskop jedoch noch benutzt. Im roten Blutbild werden vor allem die roten Blutkörperchen betrachtet und darüber kann zum Beispiel eine Anämie (Blutarmut) festgestellt werden. Teilweise werden die Mikroskopbilder auch durch neuronale Netze bzw. künstliche Intelligenz automatisch ausgewertet. Zum Abschluss überließ uns Prof. Dr. Schuff-Werner einige Blutausstriche zum Mikroskopieren. Für die Blutbildanalytik ist mindestens ein 40er Objektiv am Mikroskop nötig - besser wäre ein 100er Objektiv mit Öl. Durch die Giemsa-Färbung werden die Blutplättchen (Thrombozyten, klein) und die weißen Blutkörperchen (Leukozyten, groß) lila gefärbt. Die weißen Blutkörperchen lassen sich noch weiter unterscheiden. Ein Tipp bei der Größenbestimmung: nicht die roten Blutkörperchen als Maßstab benutzen, sondern den Kerndurchmesser eines Lymphozyts, der etwa 7 Mikrometer groß ist.
Weitere Information über Blut und das Blutbild gibt es auf Youtube - zum Beispiel: Kleines Blutbild - Blutwerte einfach erklärt, Zusammensetzung von Blut oder Blut und Blutzellen.


35-Jahrfeier der BMG

  • 35-Jahrfeier der BMG
  • 35-Jahrfeier der BMG
  • 35-Jahrfeier der BMG
  • 35-Jahrfeier der BMG

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Die "Berliner Mikroskopische Gesellschaft" wurde im Jahr 1986 gegründet. 2021 wäre die 35-Jahrfeier des Vereins gewesen. Aufgrund von Corona wurde die Feier 2022 nachgeholt. Wir trafen uns im Juni im China-Restaurant Hee Lam Mun in Steglitz. Prof. Dr. Klaus Hausmann blickte mit einer kurzen Präsentation auf die Geschichte des Vereins zurück und Günther Zahrt präsentierte einige seiner am Mikroskop aufgenommenen Videofilme. Dr. Erich Lüthje wurde bei der 35-Jahrfeier aufgrund seiner über 30 Vorträge für den Verein zum Ehrenmitglied der BMG ernannt.


Exkursion in die Murellenschlucht

  • Murellenschlucht
  • Murellenschlucht
  • Murellenschlucht
  • Fließwiese Ruhleben

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Im August unternahmen einige Mitglieder der Berliner Mikroskopischen Gesellschaft eine Exkursion in die Murellenschlucht in Ruhleben unter der Führung von Martina Zahrt. Das Naturschutzgebiet in der Nähe des Berliner Olympiastadions und der Waldbühne hat bis zu 30 Meter Höhenunterschied. Die Murellenschlucht wurde in der Eiszeit geformt und wurde seit 1840 militärisch genutzt. Im zweiten Weltkrieg missbrauchten die Nationalsozialisten die Murellenschlucht als Hinrichtungsstätte für Deserteure und sogenannte Wehrkraftzersetzer. Daran erinnert seit 2002 ein Denkzeichenweg zum Gedenken an die Ermordeten der NS-Militärjustiz am Murellenberg. Das Gelände war lange Zeit militärisches Sperrgebiet und wurde bis 1990 von den Briten genutzt, danach von der Berliner Polizei. Im Norden der Murellenschlucht schließt sich das Naturschutzgebiet Fließwiese Ruhleben an - ein Verlandungsmoor, das durch unterschiedliche Wasserstände geprägt ist.


Pilzmikroskopie

  • Pilzmikroskopie
  • Chemikalien zum Färben von Pilzen
  • Sporenabdruck
  • Sporenform Russula
  • Basidien Sterigma
  • Pilzsporen

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Im September führte Dr. Helmut Pfaffmann seine Informationsreihe über Pilzmikroskopie fort. Zum Mikroskopieren brachte er unter anderem Täublinge, Parasol, Wulstlinge oder Samtfußkrempling mit. Die Pilzköpfe wurden einen Tag auf einer Petrischale liegen gelassen, so dass die Sporen aus dem Pilzkopf auf die Petrischale fallen konnten. Der Sporenabdruck, die Sporenform und -größe sind zusätzliche Merkmale, um Pilze zu bestimmen. Mit den Chemikalien "Kongorot" oder "Lactophenol-Wasserblau" konnten Lamellenschnitte eingefärbt werden. Dadurch waren Basidien und Sterigma unterm Mikroskop erkennbar.


Moortümpeln in Brandenburg

  • Moore
  • Zieralge Xanthidium
  • Zieralge Closterium
  • Zieralge Micrasterias

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Im Oktober berichtete Günther Zahrt über seine Ausflüge mit Thomas Fromm zu verschiedenen Mooren in Brandenburg. Günther beschrieb die notwendige Ausrüstung zum Moortümpeln, die Gefahren des Moors, die dort gefundenen Zieralgen, Nährmedien und die Vermehrung der Zieralge Micrasterias. Für den praktischen Teil des Abends gab es eine frische Probe aus einem Moor mit Netrium, Xanthidium, Micrasterias und anderen Zieralgen.


Ciliaten aus der Hölle

  • Vortrag Ciliaten Bauer
  • Ciliat unterm Mikroskop, Hellfeld
  • Ciliat im Phasenkontrast
  • Ciliat im Phasenkontrast, aufgeplatzt

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Ebenfalls im Oktober besuchte uns Diplom-Physiker Thilo Bauer und präsentierte uns Ciliaten aus dem "Höllensumpf" (Hellenmaar) bei Bornheim in Nordrhein-Westfalen. Er zeigte uns verschiedene Präparationsmöglichkeiten wie zum Beispiel die Versilberung und die Fluoreszenzfärbung sowie verschiedene Bestimmungsmerkmale der Wimpertierchen. Wimpertierchen lassen sich unter anderem anhand der Form der Zellkerne unterscheiden. Im oberen grauen Phasenkontrast-Bild sind der Makronukleus und direkt links daneben der kleinere Mikronukleus zu erkennen. Im rechten Phasenkontrast-Bild ist der Ciliat aufgeplatzt, da mit der Zeit das Wasser unterm Deckglas verdunstete. Thilo Bauer zeigte uns, dass die schiefe Beleuchtung am Mikroksop eine günstige Alternative zum Differentialinterferenzkontrast (DIC) sein kann.


Digitale Bildbearbeitung mikroskopischer Aufnahmen

  • Beispiel für Hochpassfilter
  • Kombination aus Hochpass- und Tiefpassbildern

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Im November leitete Michael Plewka einen Workshop zur digitalen Bildbearbeitung mikroskopischer Aufnahmen. Das war das erste Mal ein "Hybridworkshop" bei der Berliner Mikroskopischen Gesellschaft, der vor Ort in Berlin stattfand, aber auch per Videokonferenz ins Internet übertragen wurde. Michael Plewka zeigte uns anhand des kostenlosen Bildbearbeitungsprogramms Gimp wie mit einer Kombination ("Lineares Licht") aus Hochpassfilter (Schärfung), Tiefpassfilter (Gaußscher Weichzeichner), Radiergummi, Stempelwerkzeug und Histogrammen die Bildqualität verbessert werden kann. Auf seiner Webseite hat uns Michael die Unterlagen zum Vortrag zur Verfügung gestellt.


Weihnachtsfeier

  • Eindrücke von der Weihnachtsfeier
  • Eindrücke von der Weihnachtsfeier

Im Dezember trafen wir uns zum Jahresende zu einer kleinen Weihnachtsfeier in den Räumen der Freien Universität. Mit Süßigkeiten, Tee und Glühwein blickten wir auf das Jahr zurück.

Vielen Dank an alle, die zum Gelingen der Veranstaltungen beigetragen haben.

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